Durch den coronabedingten Abbruch der Saison sind viele sportliche Ambitionen versandet, stellt der TSV Oerlinghausen bei der Jahresversammlung fest.
Oerlinghausen. Der TSV Oerlinghausen kann seinen Anspruch, ein Verein für Turnen und Sport zu sein, derzeit kaum einlösen. Seit eineinhalb Jahren herrscht Stillstand, weil die Corona-Pandemie sämtliche Aktivitäten verhinderte. Darüber hinaus lasse auch der Zustand einiger Sportstätten zu wünschen übrig, wie während der Jahresversammlung in der Mensa der Heinz-Sielmann-Schule bekanntwurde.
Üblicherweise präsentiert der TSV-Vorstand seine Jahresbilanz in Form einer umfangreichen Broschüre. Sie ist dann prall gefüllt mit Berichten über sportliche Erfolge und gemeinsame Unternehmungen. „In diesem Jahr haben wir darauf verzichtet, denn wir hätten Probleme gehabt, das gedruckte Heft zu füllen“, erklärte der Vorsitzende Alfred Obst. „Ein schwieriges Jahr liegt hinter uns.“
Am 13. März 2020 musste der Spiel- und Trainingsbetrieb eingestellt werden, rief er in Erinnerung. Im Sommer schien sich die Lage zu normalisieren, die Ballsportler bereiteten sich schon auf einen Neustart vor, doch ab November galt dann ein allgemeiner Lockdown.
„Neben Corona haben uns einige andere Dinge Probleme bereitet“, sagte Obst. Da die Stadtwerke im Jahr 2017 das Freibad und die Gebäude am Kalkofen übernommen haben, steht das Thema Nutzungsvertrag im Raum. „Er hatte auch die Zahlung eines nicht unerheblichen Nutzungsentgelts zum Inhalt“, sagte der Vorsitzende. Inzwischen hat sich die Politik der Sache angenommen. Im April 2021 hat der zuständige Ausschuss die Verwaltung beauftragt, eine einheitliche Regelung zur Nutzung der Sportstätten zu erarbeiten.
Anlage für Beachvolleyball ist weggefallen
Durch die Erweiterung des Discounter-Gebäudes ist die Beachvolleyballanlage weggefallen. Dies führte in zweifacher Hinsicht zu problematischen Folgen, wie Obst sagte. Durch unglückliche Umstände konnte der Ersatz am Gymnasium noch nicht errichtet werden. „Ebenso ist der von Aldi zugesagte Ballfangzaun noch nicht gebaut worden“, berichtete Obst. Deshalb werde der Trainings- und Spielbetrieb auf dem Fußballplatz am Kalkofen erheblich beeinträchtigt. Als erfreulich bezeichnete Obst die Zuwendung von 55.000 Euro aus einem Förderprogramm, so dass das Sporthaus der Tennisabteilung saniert werden kann.
Auch Bürgermeister Dirk Becker ging in seinem Grußwort auf die Sportstätten ein. „Sport und Bildung haben einen größeren Renovierungsstau“, sagte er. Und einiges sei bereits erreicht. So erwähnte Becker die neue Sporthalle in Helpup, den Kunstrasenplatz in Lipperreihe und die Investition von mehr als 1 Million Euro in die Dreifachhalle. „Und dann bricht so ein blöder Nagelbinder, und die Halle ist wieder geschlossen.“
Unglücklicherweise sei der beauftragte Zimmermann vom Gerüst gefallen und befinde sich derzeit im Krankenhaus. „Es ist schwierig, immer alles so in Ordnung zu halten, wie es sein müsste“, meinte der Bürgermeister. Als positives Beispiel nannte er die Sanierung des Freibades, die mit öffentlichen Mitteln vorangetrieben werde könne. Becker bestätigte, dass es mit den Oerlinghauser Sportvereinen unterschiedliche Vereinbarungen gebe. „Es muss jetzt klar auf den Tisch, welcher Verein bekommt was und wer zahlt was“, sagte er. „Es kann nicht alles im Ehrenamt erledigt werden, zum Beispiel die Platzpflege.“ Dazu werde es Gespräche mit allen Vorsitzenden der drei großen Vereine geben, kündigte Becker an. Das Ziel seien klare, einheitliche Regelungen.
Weiterhin ungelöst ist Problem des Kalkofenplatzes, der Heimat der Oerlinghauser Fußballer. Nach allgemeinem Wunsch ist das Gelände nicht abgeschlossen, dennoch kommt es immer wieder zu Schäden, weil der Kunstrasen mit den falschen Schuhen betreten werde, Feuer entfacht oder Glasscherben gefunden werden. „Wie geht man damit um?“, fragte Becker. Der Bürgermeister zeigte sich optimistisch, dass es nach der langen Unterbrechung gelingen werde, vor allem die Kinder und Jugendlichen wieder für den Sport zu begeistern.
Werner Platz vom Stadtsportverband lobte die Übungsleiter, die neue Möglichkeiten für das Training fanden. Inge Köster, neue Leiterin der Walking-Abteilung, berichtete dazu: „Uns hat die Pandemie nicht so schlimm erwischt. Wir sind dann eben in Zweiergruppen gelaufen.“